Vom 29.08.2024 bis 01.09.2024 fand in Gibraltar die erste europäische LETR (Law Enforcement Torch Run) Konferenz statt. Stellvertretend für die Schweiz nahm Sandro Winter von der Stadtpolizei St.Gallen an der Versammlung teil. LETR Switzerland ist ein Teil der IPA Schweiz, was für International Police Association steht. Die IPA ist ein weltweiter Verein, um den Austausch und die Freundschaft unter Polizistinnen und Polizisten zu fördern. Seit 2022 bekleidet Sandro die Funktion als LETR Koordinator für die Schweiz und ist somit das Bindeglied zwischen Special Olympics, der Polizeilandschaft Schweiz und der internationalen LETR Organisation. LETR selbst engagiert sich, um Special Olympics und all ihren Athletinnen und Athleten zu einer grösseren Präsenz und Sichtbarkeit zu verhelfen, dem generieren von Spenden und der Förderung der Inklusion von Personen mit einer Beeinträchtigung. Dies hauptsächlich in der Organisation und Durchführung von Fackelläufen anlässlich nationaler und internationaler Wettkämpfe von Special Olympics.
Law Enforcement Torch Run wurde 1981 in den USA ins Leben gerufen und wächst seitdem stetig, dies bis anhin grösstenteils in den englisch sprechenden und angelsächsischen Länder. In Europa gibt es erst in eine Handvoll Länder die ein LETR Programm aufweisen, was es umso spannender machte, sich anlässlich einer Konferenz zu treffen und auszutauschen. Nebst der Schweiz waren Polizeiangehörige aus den Niederlanden, Nordirland, Kroatien, Zypern und Gibraltar vertreten.
Nach einem etwas mehr als zweistündigen Flug von Zürich nach Malaga (ESP) traf ich auf die ersten Teilnehmer der Konferenz und gemeinsam machten wir uns auf die ebenfalls ca. zweistündigen Autofahrt nach Gibraltar. Schon an der Grenze wurden wir durch die lokale Polizei herzlich empfangen und zu unserer Unterkunft im Süden des Landes begleitet. Nach und nach trafen die weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein und anlässlich des Abendessens lernte man sich schon etwas kennen.
Der nächste Tag stand ganz im Sinne der eigentlichen Konferenz. Am Morgen stellte sich dabei jedes Land vor und präsentierte, wie LETR im jeweiligen Land aufgestellt ist und was allfällige Schwierigkeiten oder Besonderheiten sind. Dabei stellte sich ein grosser Unterschied zwischen Europa und der USA heraus. In den USA wird im grossen Stil und mit vielen originellen Ideen Geld für Special Olympics gesammelt. Dies ist der Polizei in Europa aber grösstenteils verboten, resp. verpönt. Auch gibt es immer noch eine grosse Wissenslücke, was Special Olympics überhaupt ist und wieso genau die Polizei sich anlässlich dem LETR Programm dafür einsetzt. Darauf formulierte sich auch das diesjährige Ziel der Konferenz, nämlich die Programme in den vertretenen Ländern zu erhalten und bis zu nächsten Konferenz zwei bis drei Länder dazuzugewinnen.
Am Nachmittag wurde für uns ein Videocall mit dem Social Media Verantwortlichen von LETR International organisiert, der uns wichtige Inputs gab, um unsere jeweiligen Reichweiten in den Sozialen Medien zu vergrössern. Zudem wurde über alternative Lösungen in der Spendensammlung, sowie der Zusammenarbeit mit Partner und Sponsoren diskutiert.
Zum Abschluss wurde uns Annie Risso, Gründerin von Special Olympics Gibraltar, vorgestellt, welche Ivan Mannion Gomez und Francis Mauro als Athletic Leader und somit Sprecher und Vertreter für das Team von Gibraltar mitbrachte. Die nachfolgenden Ansprachen kann man mit recht als Highlight des Tages anschauen. Zeigten Sie uns doch auf, wieso wir uns freiwillig für Special Olympics engagieren und was das LETR Programm für alle Athletinnen und Athleten bedeutet. Dabei ging es um Stolz Seite an Seite mit der Polizei, sein Land, seine Fähigkeiten, seine Sportart zu präsentieren und Teil von etwas Grösserem zu sein. Beide Sportler berichten von ihren internationalen Einsätzen, den gemachten Erlebnissen, den gewonnenen Medaillen und der Freude am Sport und dem Wettkampf. Für mich persönlich war es inspirierend und ein Ansporn für unser nationales LETR Programm in der Schweiz.
Nach einem gemütlichen und leckeren Tapas Abendessen und einer schwülheisser Nacht ging es am nächsten Tag auf den Fussballplatz, der direkt neben der Landebahn des Flughafens lags. Es stand an, eine Begegnung zwischen dem Fussballteam von Special Olympics Gibraltar gegen LETR Europa. Ich denke «vorgeführt» beschreibt den Spielverlauf am besten. Gespielt wurde im Modus 5 vs. 5, wobei wir teils mit zwei Mann mehr auf dem Feld standen und immer noch im Rückstand waren. Zu Ende einigten wir uns auf ein Unentschieden, stand doch die Spielfreude und die sportliche Betätigung im Zentrum. Interessanter Fakt, mangels Gegner spielt die Mannschaft von Special Olympics Gibraltar in der regulären Meisterschaft in der zweiten Liga.
Nach einer erfrischenden Dusche ging es am Nachmittag auf Sightseeing Tour rund um Gibraltar. Dies bedeutet vor allem hoch auf «The Rock», den markanten Felsen an dessen Fuss Gibraltar liegt. Begleitet wiederum durch Vertreter des lokalen LETR Programms besichtigten wie die St.Michaels Cave, eine natürliche Kalksteinhöhle, mit einer beeindruckenden Lichtshow im inneren der Höhle. In einem Teil der Höhle gibt es sogar eine Tribüne, wo unter dem Jahr diverse Konzerte und Aufführungen stattfinden. Gibraltar hat eine bewegte Vergangenheit, die grösstenteils militärisch geprägt ist. Über Generationen wurde versucht, Gibraltar von verschiedenen Ländern, grösstenteils aber Spanien zu erobern. Hat doch die Halbinsel eine wichtige strategische Position im Mittelmeer, um welche sich die Briten bewusst waren. So verwundert es nicht, gibt es im Felsen über 70km Stollen und Gänge. Die ersten im 18. Jahrhundert aus dem Felsen gesprengt und mit Schiffskanonen bestückt, während dem zweiten Weltkrieg massiv ausgebaut und mit diversen Geschützen verstärkt.
Gibraltar ist aber noch wegen etwas ganz anderes bekannt, und zwar für ihre wilde Berberaffen Population. Diese Tiere trifft man auf dem ganzen Felsen an und sie scheuen auch nicht davor zurück, direkt zu einem ins Fahrzeug zu kommen. Vor allem dann, wenn sich darin ein leckerer Apfel vom Frühstück befindet.
Nach einem kurzweiligen Abend am Hafen brach schon der letzte Tag an. Es hiess Abschiednehmen und sich auf den Heimweg zu machen. Ich blicke zurück auf herzliche und hilfsbereite Menschen. Das Team von LETR Gibraltar umsorge uns in jeder erdenklichen Art und Weise, wir fühlten uns als Freunde und nicht nur als Gäste. Die Begegnungen mit den Sportlerinnen und Sportler von Special Olympics hinterliessen bei mir einen bleibenden Eindruck und zeigten mir einmal mehr auf, welche Rolle und wie wichtig Special Olympics in unsere Gesellschaft ist, resp. welchen Beitrag sie zur Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen hat.
Bilder finden Sie hier.
Sandro Winter, September 2024